Ist hoher Krankenstand immer ein Warnzeichen?
„Früher lag der Fokus im Betrieblichen Gesundheitsmanagement auf der Länge des Krankenstandes. Heute weiß man, dass die eigentliche Wurzel des Burn-out im Präsentismus liegt, wenn Menschen krank zur Arbeit gehen“, sagt Burn-out-Experte Reinken. Menschen hielten viel zu lange durch, suchten zu spät Unterstützung und würden dann für längere Zeit krank. Möglicherweise dauert der Krankenstand so lange, dass die Stelle in der Zwischenzeit neu besetzt werden muss oder der Betroffene sucht so spät Hilfe, dass die Frühberentung erfolgt.
Arbeitgeber können aus der Krankenstandsstatistik nicht mehr den simplen Schluss „Hohe Fehlzeit – hohe Belastung“ ziehen, sondern müssen vielmehr auf Veränderungen im sozialen Verhalten und in der Arbeitsweise achten. Wer sich von Kollegen abkapselt oder häufiger als früher gereizt reagiert, braucht unter Umständen Unterstützung. Je nach Größe und Struktur des Unternehmens fehlen für diese aufmerksame Betrachtung der Arbeitnehmer jedoch die Ressourcen. Eine gute Möglichkeit – auch weil sie Burn-out vorbeugt – sind regelmäßige Vorträge und Coachings für die Mitarbeiter, um ein Bewusstsein für das Thema bei jeder einzelnen Person zu erzeugen.